
Telematikinfrastruktur – für ein digitales Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen wird digitaler: Alle Beteiligten vernetzen sich mithilfe der Telematikinfrastruktur miteinander. Das erlaubt einen rascheren Austausch von Daten, lückenlose Anamnesen und passgenauere Diagnosen. Zudem ermöglicht die Telematikinfrastruktur, kurz TI, zukunftsweisende Innovationen wie Telemedizin im Alltag zu verankern.
Wie genau funktioniert die Telematikinfrastruktur?
Die Telematikinfrastruktur vernetzt alle Akteure und Akteurinnen der medizinischen Versorgung. Informationen werden ohne Zeit- und Datenverlust online ausgetauscht. Zugang haben nur berechtigte Leistungserbringer, die sich dafür authentifizieren müssen. Sie bewegen sich in einem geschlossenen System, in dem wie auf einer Datenautobahn medizinische Informationen ausgetauscht werden.
- Es können digitale Arztbriefe ausgetauscht oder E-Rezepte ausgestellt werden
- Die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren und Akteurinnen wird effizienter
- Auf den Schutz und die Sicherheit der Daten wird höchster Wert gelegt
Telematikinfrastruktur: Anwendungen und Anwendungsbereiche
Im Zentrum: die elektronische Patientenakte (ePA)
In der elektronischen Patientenakte (ePA) werden alle relevanten medizinischen Daten von Patienten und Patientinnen gebündelt gespeichert. Eine ePA wird für alle gesetzlich Versicherten automatisch angelegt – es sei denn, sie widersprechen aktiv. Privatversicherte können die Anlage einer elektronischen Patientenakte bei ihrer Versicherung anfragen. Medizinisches Personal kann, nach Freigabe durch den Versicherten, bei Bedarf über die ePA auf Gesundheitsdaten wie Arztbriefe, Befunde oder Medikationsinformationen zugreifen.
Zu den TI-Anwendungen
Ihr Zugang in vier Schritten
Um die Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen zu nutzen, müssen verschiedene Komponenten miteinander verbunden werden.
- Ein Konnektor stellt die sichere VPN-Verbindung zwischen den Beteiligten her. Er ist zudem mit einem Kartenterminal verbunden.
- Um sich zu authentisieren und Zugang zur Telematikinfrastruktur zu erhalten, benötigt jede Einrichtung – ob Praxis, Krankenhaus, Heim, Apotheke oder weitere – den Praxis- oder Institutionsausweis SMC-B oder dessen digitale Variante HSM-B. Damit wird der digitale Austausch medizinischer Informationen ganz einfach.
- Beschäftigte im Gesundheitswesen brauchen ergänzend den personalisierten Heilberufsausweis eHBA oder Berufsausweis (eBA), um sich zu authentisieren.
- Mit dem eHBA/eBA können berechtigte Mitarbeiter im Gesundheitswesen Telematikinfrastruktur-Anwendungen elektronisch signieren - sie setzen ihre digitale Unterschrift unter Anwendungen wie das E-Rezept, die eAU oder Einträge in die ePA.
Die Ausweise: Wer braucht welchen?
Die Telematikinfrastruktur nutzen kann nur, wer dazu berechtigt ist. Dafür müssen sich Institutionen des Gesundheitswesens und die bei ihnen beschäftigte Person authentisieren. Das für Sie passende Produkt finden Sie bei D-Trust, einem Tochterunternehmen der Bundesdruckerei-Gruppe.
So nutzen Sie die Telematikinfrastruktur

Die Telematikinfrastruktur vernetzt alle Leistungserbringer im Gesundheitswesen, doch nicht sämtliche Gesundheitsdaten sind allen Beteiligten immer zugänglich. Für die unterschiedlichen Berufsgruppen gelten unterschiedliche Vorgaben zum Zugang zu Patientendaten, dasselbe gilt für Institutionen. Patienten bzw. Patientinnen müssen nicht mehr jedem Zugriff auf die ePA einzeln zustimmen. Im Behandlungskontext können Einrichtungen des Gesundheitswesens bei gesetzlich Versicherten auch ohne explizite Zustimmung auf die Daten zugreifen. Voraussetzung ist immer, dass der Patient bzw. die Patientin dem nicht widersprochen hat. Auf den Seiten von D-Trust, einem Tochterunternehmen der Bundesdruckerei-Gruppe, erfahren Sie, wie Sie die TI-Möglichkeiten in Ihrem Berufsfeld optimal nutzen.
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Weiterführende Informationen
Häufige Fragen zur Telematikinfrastruktur
Mit der Digitalisierung verändern sich viele Abläufe im Gesundheitswesen. Dabei tauchen naturgemäß Fragen auf. Einige der häufigsten zur Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen beantworten wir hier.
Der Zugang zur Telematikinfrastruktur als geschlossenes Netz wird aufwendig gesichert, um Unbefugten den Zugriff zu verwehren. Wer im Gesundheitswesen beschäftigt ist und für seine Einrichtung eine SMC-B bestellen oder elektronisch Dokumente unterschreiben möchte, braucht einen elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) oder Berufsausweis (eBA); entsprechende Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Apotheken oder Praxen benötigen den Praxis- oder Institutionsausweis SMC-B oder zukünftig seine digitale Alternative, die HSM-B (Institutionszertifikate - Hardware Security Module, Typ B). Diese Smartcards bzw. digitale Identitäten müssen beantragt und freigeschaltet werden, bevor sie genutzt werden können. Zusätzlich werden Hardware oder Software-as-a-Service Komponenten benötigt, welche Sie über Ihre IT-Dienstleister beziehen können.
Um die Telematikinfrastruktur zu nutzen, braucht es im TI 1.0 Setup neben Kartenterminal und Konnektor die Smartcards, um sich zu authentisieren. Die jeweilig notwendigen Ausweise können Beschäftigte im Gesundheitswesen als auch Einrichtungen über ihren jeweils zuständigen Kartenherausgeber beantragen. Im zweiten Schritt bestellen sie den eHBA/eBA bzw. den SMC-B im E-Health Antragsportal der Bundesdruckerei-Tochter D-Trust.
Von der Bestellung bis zur Auslieferung kann es einige Wochen dauern. Drei Tage nach dem Versand Ihres Ausweises verschickt D-Trust in einem separaten Brief die PIN zum Freischalten.
Der Antrag ist ein mehrstufiger Prozess. In bestimmten Sektoren kann nur durch die Eingabe der Kartennummer eines elektronischen Heilberufsausweises (eHBA) eine Institutionskarte (SMC-B) beantragt werden. Der Praxis- oder Institutionsausweis legitimiert die Einrichtungen des Gesundheitswesen als Teilnehmer innerhalb der Telematikinfrastruktur.
Unter anderem Gesundheits- und Behandlungsdaten für Arztbriefe, Medikationspläne, Ergebnisse bildgebender Verfahren oder auch E-Rezepte werden innerhalb der Telematikinfrastruktur ausgetauscht. Die Datensicherheit wird gewährleistet durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Hintergrund. Zugriff auf die Daten haben nur über eHBA/eBA oder SMC-B authentisierte Anwender und Anwenderinnen. In der Fachanwendung KIM (Kommunikation im Medizinwesen) gibt es einen Verzeichnisdienst, der alle an die Telematikinfrastruktur angeschlossenen und berechtigten Praxen und Institutionen auflistet, welche KIM-Nachrichten austauschen können. KIM funktioniert dabei wie ein E-Mail-System, über welches alle notwendigen Daten sicher ausgetauscht werden können, unter anderem z.B. Abrechnungsdaten und die eAU.
Der Schutz sensibler medizinischer Daten ist fundamentales Ziel der Telematikinfrastruktur. Sie ist daher auf höchste Verfügbarkeit bei maximaler Sicherheit ausgelegt. Die Telematikinfrastruktur ist ein geschlossenes Netz, auf das über einen Konnektor nur zugreifen kann, wer entsprechend authentisiert ist. Es funktioniert abgekoppelt vom öffentlichen Internet. Das ermöglicht ein VPN (virtuelles privates Netzwerk), nach Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das von der gematik als Nationaler Agentur für Digitale Medizin zugelassen ist.
Die Kommunikation zwischen allen TI-Beteiligten wird durch ein kryptografisches Verfahren verschlüsselt. Dieses mehrstufige Verfahren wird regelmäßig an die neuesten technologischen Entwicklungen angepasst, um jederzeit höchste Sicherheitsstandards zu erfüllen.
Die Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen sucht immer nach einer Balance zwischen Datensicherheit und Komfort. Dabei stehen Datenschutz und Sicherheit an erster Stelle, zugleich soll der Umgang mit der Telematikinfrastruktur allen Beteiligten so leicht wie möglich fallen. Deshalb spielt die Nutzungsorientierung auch in der TI-Weiterentwicklung eine zentrale Rolle. Dafür wird regelmäßig Feedback von allen Beteiligten eingeholt. Da kein Produkt vollkommen ist, führt die gematik, die Nationale Agentur für Digitale Medizin, jährlich eine groß angelegte Evaluation der Prozesse, Produkte und Sicherheit der Telematikinfrastruktur durch. Mit dieser Evaluation sollen unter anderem mögliche Schwachstellen identifiziert werden, um sie anschließend beheben zu können.